Die Wertschätzung und das Bewusstsein für von Menschen gestaltete und veränderte Kulturlandschaft ist in der Toskana tief verwurzelt; schon früh gestaltetet die Menschen diese Landschaft monumental um, die Etrusker mit ihren Grab- und Stadtlandschaften, die Römer mit ihren Wegebauten und Städten, die Bauern und Landbewohner, die Olivenöl und Wein kultivierten und so ist es nicht verwunderlich, dass sich in dieser von Menschen verdichteten Landschaft auch immer wieder die in ihrer Zeit aktuellen, also zeitgenössische Künstler niederließen. Auch heute treiben Sammler, Künstler, Mäzene, die öffentliche Hand, kunstbegeisterte Unternehmen verschiedenen Projekte voran, die ein einzigartiges Netzwerk an Künstlergärten und zeitgenössischen Sammlungen über die toskanische Region und darüber hinaus spannen. Der »Giardino di Daniel Spoerri« ist Teil dieses Netztwerkes und seit dem die gemeinnützige Stiftung HIC TERMINUS HAERET- Il Giardino di Daniel Spoerri besteht, wird ein enger Kontakt gepflegt zu Parks und Künstlergärten der Umgebung, wie der »Giardino dei Tarocchi« von Niki de Saint Phalle in der Nähe von Capalbio und »Il Giardino dei Suoni« von Paul Fuchs bei Massa Marittima und der im Latium gelegene Park »la Serpara« von Paul Wiedmer. Nicht zu vergessen ist dabei der manieristische »Urgarten« und das heimliche Vorbild all dieser künstlerischen Bestrebungen: »Der Heilige Hain von Bomarzo« (oder »Il parco die mostri«) bei Viterbo.
Skulpturenparks und Gärten in der näheren Umgebung
La Serpara
»LA SERPARA« – Giardino di Paul Wiedmer
Der italienische Skulpturenpark La Serpara in der Hügellandschaft nahe Orvieto ist ein Geheimtipp. Obgleich für Besucher geschaffen, drängt er sich nicht auf, sondern will entdeckt werden. Der Schweizer Künstler Paul Wiedmer (*1947) hatte den Park 1997 gegründet. Wiedmer arbeitete als Assistent mit Jean Tinguely, Bernhard Luginbühl und Niki de Saint Phalle, bevor er zu seinen eigenen Eisen-Skulpturen fand, häufig gewaltig und mit Feuer kombiniert. La Serpara wächst von Jahr zu Jahr durch die Aufstellung neuer Arbeiten von Paul Wiedmer sowie durch Ausstellungen und Dauerleihgaben eingeladener Künstlerfreunde: Thomas Baumgärtel, Albert Braun, Bruno Ceccobelli, Res Ingold, Wilhelm Koch, Daniel Kufner, Graziano Marini, M.S. Bastian / Isabelle L., Attilio Pierelli, Reini Rühlin, Pavel Schmidt, Ursula Stalder, Daniel Spoerri, Daniel Braeg, Rita Rohlfin.
Kontakt:
»LA SERPARA« – Giardino di Paul Wiedmer
Civitella d’Agliano, 01020 VT / Italia
tel. +39 0761914071
Bomarzo
»SACRO BOSCO« di Bomarzo
Der »Sacro Bosco« (»Der Heilige Hain von Bomarzo«), auch als »Park der Ungeheuer« (»Parco dei Mostri«) bekannt, ist ein mit grotesken Monumentalskulpturen und rätselhaften Architekturen ausgestatteter manieristischer Park. Er liegt in einem kleinen bewaldeten Tal ca. zwei Kilometer außerhalb der Stadt Bomarzo in der mittelitalienischen Provinz Viterbo am Nordrand der Region Latium. Vicino Orsini, der letzte Feudalherr von Bomarzo, erträumte den Figurenwald und widmete ihn seiner verstorbenen Frau Giulia Farnese. Mehr als 30 Jahre seines Lebens ließ der Adelige mehrere Künstler riesige Figuren aus Vulkangestein hauen, ein schiefes Haus sowie weitere seltsame Gebäude errichten und mit rätselhaften Inschriften versehen.
Der Garten war nach dem Tod seines Erbauers Vicino Orsini (1585) in Vergessenheit geraten und wurde in den 30iger Jahren von Künstlern wie salavdor Dali wiederentdeckt. Der Sacro Bosco bediente aber sowohl zur Zeit seiner Kreation, als auch bei seiner Wiederentdeckung surrealistische und manieristische Spekulationen.
Kontakt:
»SACRO BOSCO« di Bomarzo
»Parco dei Mostri« (auf den Schildern)
Loc. Giardino (Via Madonna della Valle n°101)
01020 Bomarzo, Viterbo
tel. +39 0761/924029
Il Giardino dei Tarocchi
»IL GIARDINO DIE TAROCCHI« von Niki de Saint Phalle
Der phantastisch gestaltete Skulpturengarten der Künstlerin Niki de Saint Phalle bezaubert nicht nur kunstinteressierte Erwachsene sondern zieht auch Kinder und Jugendliche in seinen Bann. Die in Frankreich geborene und im Jahr 2002 verstorbene Künstlerin begann mit dem Entwurf des Tarotgartens in den späten 70er Jahren und sie arbeitete zusammen mit ihrem Mann Jean Tinguely und einer Vielzahl von Assistenten bis zu ihrem Tod an diesem wunderbar esoterischen und monumentalen Gesamtkunstwerk. 1998 wurde dieser eröffnet. Der Tarotgarten von Niki de Saint Phalle befindet sich, eingebettet in den sanften Hügeln der Maremma, in dem kleinen Ort Capalbio, Provinz Grosseto.
Kontakt:
»IL GIARDINO DIE TAROCCHI« von Niki de Saint Phalle
Fondazione »Il Giardino dei Tarocchi«
Garavicchio – Capalbio, Grosseto
tel. 0564 895122
Fax 0564 895700
www.nikidesaintphalle.com
Il Giardino di Suoni
»IL GIARDINO DI SUONI« von Paul Fuchs
»Il Giardino die Suoni« ist eine Parkanlage von rund 2 Hektar und erstreckt sich rund um das Wohnatelier des deutschen Künstlers Paul Fuchs, der seit 1996 die Besucher auf die Entdeckung seiner Werken führt. Einige Werke des »Gartens der Klänge« sind aus Stein geschnitzt, andere im Holz, aber die meisten sind aus Kupfer, Eisen, Bronze und anderen Metallen realisiert. Die Werke sind von Künstler Paul Fuchs so angeordnet, dass sie je nach Wind verschiedene Töne produzieren. Die Poesie der erzeugten Klänge und Leichtigkeit der Installationen aus Metall sind eine überraschende Kombination in der alten Landschaft. Der »Garten der Klänge« liegt in Boccheggiano, ein kleines Dorf der Gemeinde Montieri (die erste Ortschaft der Maremma, die zu dem Königsreich Italien beigetreten ist), in der Zone der metallhaltigen Hügeln.
Kontakt:
»IL GIARDINO DI SUONI« von Paul Fuchs
Podere Pianuglioli
Boccheggiano, Montieri – Grosseto
tel. 0566 998221