Daniel Spoerri
Das Massengrab der Klone
Das Massengrab der Klone
2000
Bronze, Ziegelsteinmauer
Ganz am Rand des »Giardino« liegen fünf in Bronze gegossene, menschengroße, Gliederpuppen in verrenkter Haltung in einer mit einer Ziegelsteinmauer eingefassten Grube. Daneben ein Haufen Erde, der darauf hinzuweisen scheint, dass die Grabstätte bald zugeschaufelt wird. Es ist ein Bild, das wir kennen: sei es von Konzentrationslagern, aus Vietnam, Jugoslawien oder dem Irak. Immer, wenn Menschen andere Menschen zerstören, vergraben sie ihre Opfer, wie Hunde ihre abgenagten Knochen. Klone nenne ich diese Leiber, weil es Kopien sind, einer vom anderen kaum zu unterscheiden, verdreht wie heruntergefallene Marionetten wirken sie fast schön, trotz der schrecklichen Assoziation an ein Massengrab. Der »Giardino« zeigt immer wieder dunkle Seiten, denn ohne diese gäbe es keine Schönheit.
D.S.