Thomas Blumer
Finger / Mutation des Zuckerdaumen
Finger / Mutation des Zuckerdaumen
1996
130cm
Diabas aus Bottenhorn
In den vergangenen Jahren erklärte Daniel Spoerri mehrfach die Aufnahme neuer Werke im »Giardino« für abgeschlossen, fügte aber immer hinzu »Es sei denn …«.
Ein solches »es sei denn« traf ein, als er im Mai 2015 den Bildhauer Thomas Blumer wiedertraf, den er bereits als kleinen Jungen kannte. Er nahm ihn damals zu einem Ausflug in die Moulin Boyard, südlich von Paris mit – eine ungewohnte Gesellschaft für den kinderlosen Daniel Spoerri. Zur Sicherheit schärfte er dem Jungen ein, er dürfe zwar durch die Gegend streunen, habe sich aber jede Stunde zu melden.
Ein überdimensionaler Finger aus einem Gestein namens Diabas in Thomas Blumers Atelier mag wie ein Hinweis gewirkt haben und ist vielleicht auch eine Reminiszenz an den streng erhobenen Zeigefinger, mit dem Spoerri den Knaben Thomas Blumer 30 Jahre zuvor ermahnt hatte. Jedenfalls lud Spoerri den Bildhauer ein, im Giardino den »Finger« zu installieren. Die Skulptur ist außerdem ein kunsthistorisches Zitat oder eine Anspielung auf die skulpturale Vergrößerung eines Daumens (»La Pouce«; 1965) von César, der 1971 in einer Auflage von 25 Exemplaren (je 40 cm hoch) für Daniel Spoerris Eat Art Galerie in Düsseldorf aus Gummibonbon-Masse hergestellt wurde.